Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die DGU ist vorbei und Sie können hoffentlich, wie wir auch, auf interessante und erfolgreiche Tage in Leipzig zurück blicken. Viele werden mit Spannung die Bekanntgabe der Gewinner erwarten, aber einige sicher auch die Auflösung unseres Quiz. Um es kurz vorweg zu nehmen, es waren einige dabei, die sehr viele Antworten richtig hatten, aber es gab niemanden, der alle Aufgaben ohne Fehler gelöst hatte. Davon waren wir auch etwas überrascht, aber spornt uns natürlich an, die Urinmikromikrobiologie weiterhin den Urologischen Praxen näher zu bringen. Aber hier nun zunächst die Auflösung:
1.) Kreuzen Sie das gramnegative Stäbchen an:
A Escherichia coli B Neisseria gonorrhoeae C Lactobacillus acidophilus
Das gramnegative Stäbchen ist natürlich Escherichia coli. Neisseria gehört dagegen zu den gramnegativen Kokken, während Lactobacillus den grampositiven Stäbchen zuzuordnen ist. Dies wussten alle Teilnehmer bis auf einen.
2.) Wer beschrieb als erster Bakterien, die er durch das Mikroskop sah?
A Robert Koch B Antoni van Leuwenhoek C Carl Zeiss
Hier war Antoni van Leuwenhoek die richtige Antwort. Der Niederländer sah als Erster im Regen- und Tümpelwasser Bakterien und Protozoen, die er Animalicules nannte. Robert Koch war dagegen ein sogenannter Mikrobenjäger, der viele Krankheitserreger identifizierte (lange nach Antoni van Leuwenhoek) und Carl Zeiss entwickelte das erste moderne Mikroskop. Dies beantwortete nur die Hälfte aller Teilnehmer richtig. Für den Laboralltag spielt dieses Wissen natürlich auch keine sehr große Rolle.
3.) Welche Farbe besitzen grampositive Bakterien nach der Gramfärbung?
A blau / violett B rot / pink C braun / gelb
Grampositive Bakterien erscheinen blau / violett nach erfolgreicher Gramfärbung mit Kristallviolett. Gramnegative Bakterien dagegen erscheinen rot / pink im Mikroskop, denn bei ihnen hat die eigentliche, erste Gramfärbung mit Kristallviolett nicht funktioniert (daher gramnegativ). Wirksam ist aber die Nachfärbung mit Fuchsin oder Safranin, daher die rötliche Färbung. Braun bis gelb sind zumeist die Hefezellen gefärbt. Dies wussten ca. 60% der Teilnehmer, ein Zeichen dafür, dass die Gramfärbung leider aus vielen urologischen Labors verschwunden ist.
4.) Welcher der folgenden Keime lebt nicht im Darm des Menschen?
A E. coli B Pseudomonas ssp. C Proteus mirabilis
Während E. coli und Proteus mirabilis typische Darmbewohner sind, trifft man Pseudomonas in allen möglichen Lebensräumen an. Er wird daher auch
Umgebungskeim genannt oder auch Gewässerkeim, denn an feuchten und nassen Orten hält er sich besonders gerne auf. Die richtige Antwort wussten ca. 75% der Teilnehmer. Bravo!
5.) Welches Bakterium kann Scheunen anzünden?
A Bacillus subtilis B Salmonella ssp. C Clostridium botulinum
Zugegeben – dies war eine schwere Frage. Die richtige Antwort wusste daher auch nur die Hälfte. B. subtilis, ein fakultativ anaerober Sporenbildner, bekannt vom Hemmstofftest, wird auch Heubacillus genannt. Der Keim lebt im Erdboden und kommt so auch ins Heu. Wird das Heu feucht gelagert, dann kann der Bazillus auskeimen, Biomaterie abbauen und unter anaeroben Bedingungen Methan bilden. Dieses kann sich durch Hitzebildung bei der Vergärung selbst entzünden. Auf ähnliche Weise sollen im Sumpf Irrlichter entstehen.
6.) Seit wann ist die Rili-BÄK Teil B3 in Kraft?
A 2015/05 B 2013/04 C 2012/12
Die Rili-BÄK Teil B3 wurde 2012 erstellt, ist seit 2015 bindend, aber bereits seit 2013 in Kraft. Dies beantworteten nur ca. 30% aller Teilnehmer richtig! Das war für uns doch sehr überraschend, wird die Richtlinie doch schon seit einigen Jahren vielfach diskutiert und immer wieder zitiert. Daher an dieser Stelle auch unser Appell an alle Urologen: Beschäftigen Sie sich mit der Rili-BÄK. Denn diese wird auch zunehmend von Ämtern überprüft. Bei Fragen dazu bieten wir natürlich entsprechende Seminare an oder helfen auch unseren URMI-Kunden bei einer anstehenden Überprüfung.
7.) Was bedeutet der Name “Acinetobacter”
A Saures Stäbchen B Unsichtbares Bakterium C Unbewegliches Stäbchen
Eine Fangfrage, auf die zu unserer diebischen Freude auch viele hereingefallen sind. Der Name kommt aus dem Griechischen von „A“ für „nicht“ und „kineto“ für Bewegung / beweglich. Irritierend ist, dass aus dem „k“ ein „c“ wurde. „Acineto“ erinnert an „Acid“ oder „Acetic“, für „Säure“ oder „sauer“. Das ist aber eine zufällige Ähnlichkeit.
Zusatzaufgabe:
Zeichnen Sie die chemische Strukturformel
von Harnstoff auf!
Harnstoff ist chemisch ein Diamid, also eine Struktur mit zwei Aminogruppen. Dies muss man nicht unbedingt wissen als Urologe, aber es schadet sicher auch nicht. 25% wussten übrigens die Strukturformel von Harnstoff und 40% versuchten zumindest die Formel aufzuschreiben.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle Teilnehmer! Wir hatten sehr angenehme Gespräche und freuen uns viele von Ihnen kennengelernt zu haben. Die Gewinner möchten wir nicht öffentlich nennen, alle Teilnehmer werden aber noch per Mail kontaktiert.
Soweit,
viele Grüße an Sie alle,
Ivo Beyaert sowie das ganze URMI-Team