Wenn im Ringversuch grampositive Stächen vorkommen, dann wird es für die meisten Teilnehmer immer ein wenig kniffelig. Ein Vertreter dieser Ecke ist das Corynebacterium urealyticum. Alle paar Jahre taucht der Keim im INSTAND-Ringversuch (oder RfB) auf, so auch im letzten Ringversuch im April.
Bei den Corynebakterien handelt es sich um grampositive, unbewegliche Stäbchen ohne Sporenbildung. Sie kommen in unterschiedlichen Lebensräumen vor, so auch beim Menschen. Vor allem beim Mann können sie auch als Kommensalen im Urogenitalbereich leben. Die Art C. urealyticum gehört zu den fakultativ pathogenen Corynebakterien. Harnwegsinfektionen kommen vor allem – aber nicht nur – bei immunschwachen Patienten vor.
Die Diagnostik ist nicht ganz einfach, denn unsere Routinesysteme sind vor allem auf grampositive Kokken wie Staphylokokken und Enterokokken ausgelegt. Automatisierte Systeme haben den Keim normalerweise in ihrem ID-Spektrum, tun sich dabei aber auch nicht leicht. Corynebakterien wachsen mitunter langsam, müssen bis 48 Stunden bebrütet werden, was sich auch bei der Identifizierung wiederspiegelt.
Am besten kann man die Corynebakterien eigentlich über das Mikroskopbild herausbekommen. Über eine Gramfärbung kann man grampositive Stäbchen erkennen, häufig recht kurz und manchmal „kokkoid“ (die Laktobazillen sind z.B. eher lange Stäbchen). Charakteristisch ist dabei die Lagerung: Die Corynebakterien teilen sich längst, über eine „Schnappteilung“. Dabei schnalzen die zwei Tochterzellen bei der Teilung auseinander, wenn die alte Zellwand aufreißt. Dadurch entstehen häufig V-Formen, Y-Formen oder auch X-Formen.